Die bekannte Schuhhandelskette Görtz steckt erneut in finanziellen Schwierigkeiten und hat innerhalb von 18 Monaten zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Hamburg hat daraufhin ein vorläufiges Insolvenzverfahren gegen die Görtz Retail GmbH eröffnet. Die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter bleibt ungewiss.
Eröffnung eines erneuten Insolvenzverfahrens
Nachdem Görtz bereits 2023 Insolvenz anmelden musste, übernahm der Hamburger Unternehmer Bolko Kissling die Geschäftsführung. Er fungiert sowohl als Investor als auch als Geschäftsführer der Görtz Retail GmbH und der Görtz Holding. Trotz dieser Übernahme steht das Unternehmen nun erneut vor massiven wirtschaftlichen Problemen.
Laut einem Bericht des „Schuhkuriers“ wurde der Anwalt Gideon Böhm von der Kanzlei Münzel & Böhm als vorläufiger Insolvenzverwalter bestimmt. Er hat die Aufgabe, die finanzielle Lage des Unternehmens zu prüfen und mögliche Sanierungsmaßnahmen zu erarbeiten oder eine geregelte Abwicklung einzuleiten.
Filialräumungen aufgrund ausstehender Mietzahlungen
Zusätzlich zur erneuten Insolvenz verlor Görtz Anfang Januar zwei Verkaufsstandorte in Hamburg. Das Landgericht Hamburg entschied, dass die Filialen im City-Center Bergedorf und im Alstertal-Einkaufszentrum geschlossen werden müssen, da das Unternehmen über Monate hinweg die Mietzahlungen nicht geleistet hatte. Nach Angaben des NDR belaufen sich die Mietschulden auf über 700.000 Euro.
Diese Zahlungsrückstände verdeutlichen die prekäre finanzielle Situation des Unternehmens. Dass es trotz eines neuen Investors so schnell wieder zu Liquiditätsengpässen kam, lässt auf schwerwiegende strukturelle oder betriebliche Probleme schließen.
Ungewisse Perspektiven für Belegschaft und Standorte
Die Zukunft der Mitarbeiter und verbliebenen Filialen ist derzeit unklar. Mit dem laufenden Insolvenzverfahren bleibt abzuwarten, ob ein Sanierungsplan entwickelt werden kann oder weitere Geschäftsschließungen drohen.
Branchenanalysten sehen in der Lage von Görtz ein Beispiel für die Herausforderungen des stationären Einzelhandels. Hohe Betriebskosten, steigende Mieten und die wachsende Konkurrenz durch Onlinehändler erschweren es traditionellen Unternehmen zunehmend, profitabel zu bleiben.
Ob Görtz einen neuen Investor findet oder das endgültige Aus bevorsteht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.