Trotz eines Gesetzes, das Jugendlichen unter 16 Jahren die Nutzung von sozialen Medien untersagt, zeigt ein neuer Bericht, dass viele junge Menschen dieses Verbot ohne Probleme umgehen. Laut der australischen Onlinesicherheitsbehörde eSafety wird die Regelung durch die Schwächen bei der Altersverifikation kaum durchgesetzt.
Problematische Altersverifikation und schwache Kontrollen
Die Alterskontrollen der sozialen Medien beruhen hauptsächlich auf den Selbstauskünften der Nutzer. Einfache Eingaben wie das Geburtsdatum reichen aus, um das Verbot zu umgehen. Einige Plattformen setzen Technologien wie Sprachanalysen ein, um Nutzer unter 16 Jahren zu erkennen, jedoch zeigen die Ergebnisse, dass diese Maßnahmen unzureichend sind. „Es gibt nichts, was Kinder davon abhält, falsche Angaben zu machen“, erklärte Julie Inman Grant, Vorsitzende von eSafety.
Aufruf zu strikteren Sicherheitsmaßnahmen
Inman Grant forderte, dass Social-Media-Plattformen nicht nur die Anmeldung für Minderjährige erschweren sollten, sondern auch umfassende Sicherheitsvorkehrungen für alle Jugendlichen, die alt genug sind, die Plattformen zu nutzen, einführen sollten. Die Verantwortung liege nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei Eltern, Lehrern und Politikern, um sicherere digitale Räume zu schaffen.
Hohe Nutzungszahlen trotz Verbot
Die Nutzung sozialer Medien unter australischen Kindern und Jugendlichen ist weiterhin hoch. Eine Umfrage zeigte, dass 80 Prozent der 8- bis 12-Jährigen und 95 Prozent der 13- bis 15-Jährigen regelmäßig Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook nutzen. Ein Großteil von ihnen greift über die Konten ihrer Eltern auf diese Dienste zu. Rund 54 Prozent der 8- bis 12-Jährigen und 36 Prozent der 13- bis 15-Jährigen besitzen bereits ein eigenes Konto.
Internationale Reaktionen und Pläne für ähnliche Gesetze
Das Verbot in Australien hat internationales Interesse geweckt, insbesondere in Indonesien. Dort planen die Behörden ebenfalls, die Nutzung sozialer Medien für Kinder zu verbieten. Laut einer Umfrage unterstützen 84 Prozent der indonesischen Eltern dieses Vorhaben.
Bedarf an effektiveren Maßnahmen
Der Bericht verdeutlicht die Lücken in der Umsetzung des Gesetzes. Um das Ziel zu erreichen, Kinder und Jugendliche besser vor den Gefahren der sozialen Medien zu schützen, sind strengere Maßnahmen und eine bessere Durchsetzung der Altersbeschränkungen notwendig.