Konzern erwartet schwersten Verlust der Firmengeschichte

Die Baywa AG, ein bedeutender Player im Bereich Agrarhandel und erneuerbare Energien, rechnet für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Verlust von 1,6 Milliarden Euro. Damit schreibt der Konzern das zweite Jahr in Folge rote Zahlen, nachdem 2023 bereits ein Fehlbetrag von 93 Millionen Euro ausgewiesen wurde. Noch nie zuvor war das Defizit so hoch.

Strategische Fehler und Ökostromtochter im Zentrum

Auslöser der Schieflage sind vor allem Wertberichtigungen auf Beteiligungen, insbesondere auf die Tochtergesellschaft Baywa r.e., die im Bereich der erneuerbaren Energien aktiv ist. Die Expansion ins Ausland, eingeleitet unter Ex-Chef Klaus Josef Lutz, hat sich als kostspielig und riskant erwiesen. „Wir haben uns bewusst für diesen Weg entschieden, aber die Bedingungen haben sich überraschend verändert“, heißt es aus dem Konzernumfeld.

Teure Kredite nach Zinswende belasten Ergebnis

Der Konzern hatte sein Wachstum durch umfangreiche Fremdfinanzierung gestemmt. Im Jahr 2023 lagen die Verbindlichkeiten bei rund fünf Milliarden Euro. Nach dem Ende der niedrigen Zinsen stiegen die Finanzierungskosten stark an. Die Zinslast verdreifachte sich, was zu einem deutlichen Einbruch bei den Erträgen führte.

Kurskorrektur: Rückkehr zum Agrar-Fokus

Der eingeschlagene Sanierungskurs bleibe laut Unternehmensangaben bestehen. Der Fokus liegt künftig wieder auf dem traditionellen Agrargeschäft in Deutschland. Zwei wichtige Auslandsaktivitaäten wurden bereits abgegeben. Auch eine Kapitalerhöhung und eine gesicherte Finanzierung bis 2028 sollen die Rückkehr zur Stabilität ermöglichen.

Managementstrategie unter Beobachtung

Intern wird zunehmend kritisiert, dass der frühere Vorstand Beteiligungen in der Bilanz unrealistisch hoch bewertete. Die hohe Verschuldung in Kombination mit ambitionierten Wachstumszielen habe sich als fatale Mischung erwiesen. Nun steht Klaus Josef Lutz, der langjährige Lenker des Konzerns, im Mittelpunkt der Aufarbeitung.

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