Nach monatelangen Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA haben sich Israel und die Hamas auf eine mehrstufige Vereinbarung geeinigt. Sie umfasst eine zeitlich begrenzte Waffenruhe, die Freilassung von Geiseln sowie Maßnahmen zur Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen.
Erste Phase: Waffenruhe und Geiselbefreiung
Die erste Phase der Vereinbarung dauert sechs Wochen. Während dieser Zeit gilt eine Waffenruhe, und die israelische Armee zieht sich schrittweise aus dem Zentrum des Gazastreifens zurück. Gleichzeitig dürfen die zuvor aus dem Norden vertriebenen Palästinenser in ihre Wohngebiete zurückkehren.
Ein zentraler Punkt ist die Freilassung von Geiseln. In dieser ersten Phase soll die Hamas insgesamt 33 Geiseln freilassen. Zunächst kommen weibliche Zivilisten und Soldatinnen sowie Jugendliche unter 19 Jahren frei. Anschließend folgen Männer über 50 Jahre. Im Gegenzug entlässt Israel für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene. Für jede freigelassene israelische Soldatin kommen 50 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen frei. Insgesamt könnten zwischen 990 und 1.650 palästinensische Häftlinge entlassen werden.
Versorgung des Gazastreifens
Die Vereinbarung beinhaltet auch Maßnahmen zur Linderung der humanitären Krise im Gazastreifen. Pro Tag sollen 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in das Gebiet gebracht werden. 300 davon sind speziell für den stark zerstörten Norden vorgesehen. Neben Lebensmitteln und Medikamenten wird auch Treibstoff geliefert, um die Energieversorgung zu sichern.
Zweite Phase: Weitere Geiselfreilassungen und Friedensgespräche
Am 16. Tag der Waffenruhe sollen Verhandlungen über die zweite Phase beginnen. In diesem Abschnitt wird über die Freilassung aller noch verbliebenen Geiseln gesprochen, darunter auch israelische Soldaten. Gleichzeitig stehen ein dauerhafter Waffenstillstand und der vollständige Rückzug der israelischen Truppen zur Debatte.
Dritte Phase: Wiederaufbau des Gazastreifens
Die letzte Phase der Vereinbarung sieht die Übergabe der sterblichen Überreste noch gefangener Geiseln vor. Zudem soll mit dem Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens begonnen werden. Dieser Prozess wird von Ägypten, Katar und den Vereinten Nationen überwacht.
Internationale Vermittlung und offene Fragen
Die Umsetzung der Vereinbarung wird von Katar, Ägypten und den USA garantiert. Direkte Gespräche zwischen Israel und der Hamas fanden nicht statt.
Ob die Waffenruhe Bestand hat und in einen dauerhaften Friedensprozess münden kann, bleibt abzuwarten. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um eine langfristige Lösung für den Konflikt zu finden.