Bei der Skisprung-Weltmeisterschaft in Trondheim erschütterte ein handfester Betrugsskandal den Sport. Der norwegische Skiverband hat offiziell bestätigt, dass es zu regelwidrigen Veränderungen an den Wettkampfanzügen gekommen ist, um den Athleten einen Vorteil zu verschaffen.
Sportdirektor Jan Erik Aalbu räumte in einer Pressekonferenz ein, dass die Anzüge bewusst modifiziert wurden, ohne dass die betroffenen Springer selbst darüber informiert waren. „Wir haben Anpassungen an den Anzügen vorgenommen, obwohl wir wussten, dass sie nicht regelkonform sind. Das war Betrug, und wir haben versucht, das System auszutricksen. Das ist inakzeptabel.“ Mit diesen Worten übernahm Aalbu Verantwortung für den Vorfall, entschuldigte sich aber zugleich bei Fans, Offiziellen und den betroffenen Konkurrenten.
Der Skandal war durch anonym veröffentlichte Videoaufnahmen ins Rollen gekommen, die zeigten, wie das norwegische Team an den Wettkampfanzügen unerlaubte Nähte anbrachte. Diese Manipulation hatte das Ziel, die Aerodynamik zu verbessern und den Sportlern eine stabilere Flugposition zu ermöglichen.
Besonders hart traf es Marius Lindvik, der nachträglich seine Silbermedaille verlor. Auch Johann André Forfang und Kristoffer Eriksen Sundal wurden disqualifiziert. Während Norwegen anfangs noch versuchte, den Vorfall als kleinen Regelverstoß herunterzuspielen, gab der Verband schließlich den vollen Umfang der Manipulation zu.
Unklar bleibt bislang, wer konkret für die Manipulation verantwortlich ist. Cheftrainer Magnus Brevig, der auf den Videoaufnahmen anwesend gewesen sein soll, fehlte auffällig bei der Pressekonferenz. Ob es innerhalb des Teams zu personellen Konsequenzen kommt, ließ der Verband offen.
Der Vorfall bringt den gesamten Skisprung-Sport in Erklärungsnot. Die Weltmeisterschaft wird nun überschattet von der Frage, ob die bisherigen Materialkontrollen ausreichend sind oder ob der Weltverband FIS strengere Maßnahmen einführen muss. Während Norwegen nun mit einem schweren Imageverlust kämpft, bleibt abzuwarten, ob weitere Sanktionen folgen. Der Skisprung-Sport wird sich jedoch auf eine erneute Debatte über Fairness und Regelverstöße einstellen müssen.