Nach jahrzehntelangem Erfolg verabschiedet sich Tupperware endgültig aus Deutschland. Der US-Konzern, der bereits 2023 Insolvenz anmeldete, konnte sich trotz Rettungsversuchen nicht stabilisieren. Tausende Berater und Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft.
Insolvenz und gescheiterte Rettungsversuche
Tupperware war einst eine der bekanntesten Haushaltsmarken und revolutionierte mit seinen Tupperpartys den Direktvertrieb. Doch in den vergangenen Jahren kämpfte das Unternehmen mit sinkenden Umsätzen und wachsender Konkurrenz durch Onlinehändler und Discounter.
Die wirtschaftlichen Probleme eskalierten im März 2023, als der Konzern vor Liquiditätsengpässen warnte. Ein halbes Jahr später wurden drastische Maßnahmen ergriffen: Die letzte US-Fabrik wurde geschlossen, 150 Mitarbeiter entlassen. Dennoch verschlechterte sich die Lage weiter. Kreditgeber zeigten sich zwar gesprächsbereit, doch die Schulden des Unternehmens lagen zwischen einer und zehn Milliarden Dollar, während die Vermögenswerte nur 500 Millionen bis eine Milliarde Dollar betrugen.
Deutschland war einst ein Schlüsselmarkt
Deutschland spielte eine zentrale Rolle im Erfolg von Tupperware. 1962 fand hier die erste Tupperparty statt, und über Jahrzehnte zählten die bunten Frischhaltedosen zum festen Bestandteil vieler Haushalte. Doch die Insolvenz in den USA zog drastische Folgen nach sich.
Tupperware-Deutschland kämpfte lange um neue Lizenzverträge mit der US-Muttergesellschaft – vergeblich. „Die finanzielle Lage des Unternehmens wurde in den letzten Jahren durch das herausfordernde makroökonomische Umfeld stark beeinträchtigt“, erklärte Konzernchefin Laurie Goldman. Damit steht nun fest: Der Konzern zieht sich aus Deutschland zurück.
Gescheiterte Strategiewechsel
In den letzten Jahren versuchte Tupperware, sich neu zu positionieren. Produkte wurden erstmals in Einzelhandelsketten wie Kaufland verkauft, ein Tabubruch für die Marke. Zudem setzte das Unternehmen verstärkt auf den Onlinehandel, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Während der Corona-Pandemie brachte diese Strategie kurzfristigen Erfolg, doch langfristig reichte sie nicht aus.
Im letzten Quartal 2022 sank der Umsatz um 20 Prozent, der Verlust lag bei 35 Millionen Dollar. Der zwischenzeitliche CEO Miguel Fernandez, der die Marke retten sollte, wurde Ende 2023 entlassen – genauso wie seine Vorgängerin Tricia Stitzel, die nur 18 Monate im Amt war.
Tausende Arbeitsplätze betroffen
Mit dem Rückzug aus Deutschland verlieren rund 350 Angestellte und bis zu 100.000 selbstständige Berater in Europa ihre Existenzgrundlage. Besonders für die vielen Frauen, die sich mit Tupperware über Jahrzehnte ein Einkommen aufgebaut haben, ist das ein schwerer Schlag.
Damit endet eine Ära: Die legendären Tupperpartys gehören in Deutschland der Vergangenheit an. Was einst eine Erfolgsgeschichte war, ist nun ein weiteres Beispiel dafür, wie Traditionsmarken unter veränderten Marktbedingungen scheitern können.