Großevents wie die Fußball-Europameisterschaft und Konzerte internationaler Stars haben Airbnb in Deutschland ein Rekordjahr beschert. Während Touristen die Plattform für flexible Übernachtungen nutzen, gibt es zunehmend Kritik wegen steigender Mietpreise und Wohnungsengpässen.
Steigende Nachfrage während der EM und Konzerttourneen
Die Fußball-EM 2024 sowie Auftritte von Künstlern wie Taylor Swift und Adele haben zahlreiche Besucher nach Deutschland gelockt. Besonders Städte wie München, Gelsenkirchen und Düsseldorf verzeichneten einen enormen Anstieg an Touristen – und damit an Buchungen über Airbnb.
Nach Angaben der Plattform stiegen die Suchanfragen für München um fast 600 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Gelsenkirchen, das außerhalb von Fußballveranstaltungen kaum als Tourismusziel gilt, gab es sogar einen Zuwachs von über 7.000 Prozent. Die hohe Nachfrage führte dazu, dass viele Gastgeber ihre Preise drastisch anheben konnten.
Airbnb-Vermieter profitieren von hohen Einnahmen
Für Vermieter auf Airbnb erwies sich die EM als äußerst lukrativ. Unternehmer Falk Erfkamp, der Wohnungen über die Plattform anbietet, berichtet: „Normalerweise liegt unser Umsatz pro Wohnung zwischen 2.500 und 3.500 Euro. Während der EM waren es teilweise bis zu 7.000 Euro.“
Der Vorteil für Gäste: Viele Unterkünfte bieten mehr Platz als Hotelzimmer und ermöglichen Selbstverpflegung, was angesichts steigender Lebenshaltungskosten attraktiv ist. „Die Möglichkeit, selbst zu kochen, spart Reisekosten und macht Airbnb besonders während langer Veranstaltungen interessanter“, erklärt Erfkamp.
Hotels profitieren, aber mit Einschränkungen
Auch die Hotellerie profitierte von den Großereignissen, allerdings nicht so stark wie erwartet. Laut Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), stieg die Auslastung im Juni um rund drei Prozent.
Jedoch führte die EM auch zu Verlagerungen im Geschäft. „Großereignisse haben immer eine Doppelseite“, so Hartges. „Während touristische Übernachtungen steigen, werden Geschäftstermine wie Kongresse oder Tagungen oft verschoben oder fallen aus.“
Steigende Mietpreise und Wohnungsknappheit als Folge
Während Airbnb-Gastgeber hohe Gewinne erzielen, wächst die Kritik an der Plattform. Besonders in Großstädten steigen die Mietpreise, da immer mehr Wohnungen vorrangig an Touristen vermietet werden.
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung trägt der boomende Markt für Ferienwohnungen zur Wohnungsnot bei. Sollten immer mehr Mietwohnungen zu Airbnb-Unterkünften umgewandelt werden, könnten sich die Mietpreise weiter verteuern.
Regulierungen für Airbnb in Planung
Angesichts dieser Entwicklungen ziehen immer mehr Städte Konsequenzen in Betracht. Berlin, München und andere Metropolen prüfen strengere Regulierungen für Kurzzeitvermietungen.
Während Airbnb für Touristen eine bequeme Lösung ist und Gastgebern zusätzliche Einnahmen ermöglicht, wächst der Druck auf die Politik, Maßnahmen gegen die Wohnraumverknappung zu ergreifen. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnten strengere Vorgaben für die Plattform bald Realität werden.