Mittelständische Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung: Die Gehaltsansprüche von Bewerbern steigen, während Konzerne mit hohen Löhnen und Zusatzleistungen locken. Dennoch gibt es Strategien, mit denen sich KMU behaupten können.
Gehaltsunterschiede als zentrale Hürde
Laut dem Mittelstandsreport 2025 von Stepstone fällt es der Hälfte aller mittelständischen Unternehmen schwer, die Gehaltsforderungen neuer Mitarbeiter zu erfüllen. Das zeigt sich auch in der Bewerberlage: Viele Kandidaten bevorzugen Großunternehmen, weil sie dort bessere Verdienstmöglichkeiten sehen. Während nur 25 Prozent der Konzernmitarbeiter ihr Gehalt als zu niedrig empfinden, sind es im Mittelstand ganze 42 Prozent.
Zusätzlich bieten große Unternehmen attraktive Zusatzleistungen wie Altersvorsorge, Aktienoptionen oder großzügige Überstundenregelungen. Diese Faktoren erschweren es dem Mittelstand, Talente zu gewinnen.
Stärken des Mittelstands: Nähe, Flexibilität, Einfluss
Trotz finanzieller Nachteile haben mittelständische Unternehmen Vorzüge, die sie für Bewerber interessant machen. Flache Hierarchien, eine familiäre Atmosphäre und größere Gestaltungsfreiheit sind oft genannte Pluspunkte. Zudem haben KMU eine starke regionale Verankerung, was vielen Arbeitnehmern wichtig ist.
Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten könnten sich Chancen für Mittelständler ergeben. Während Konzerne wie Ford, Bosch oder ZF Stellen abbauen, bleibt der Mittelstand in vielen Bereichen stabil und sucht weiterhin Fachkräfte.
Jobabbau in Konzernen: Keine Garantie für Wechsel zu KMU
Dennoch bedeutet der Abbau von Stellen in großen Unternehmen nicht automatisch, dass deren Mitarbeiter in den Mittelstand wechseln. Viele erhalten hohe Abfindungen oder gehen frühzeitig in den Ruhestand. Wer eine sechsstellige Summe als Abfindung erhält, wird sich nicht unbedingt für eine neue Stelle in einem mittelständischen Betrieb entscheiden.
Neue Wege zur Fachkräftegewinnung
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen KMU verstärkt auf alternative Anreize setzen. Flexible Arbeitszeiten, individuelle Karrierechancen und eine bessere Work-Life-Balance können starke Argumente für einen Wechsel sein. Wer es schafft, seine besonderen Stärken gezielt zu vermarkten, hat auch in einem umkämpften Arbeitsmarkt gute Chancen, die richtigen Fachkräfte zu gewinnen.