Die kurzfristig angesetzte Bundestagswahl hat Druckereien in ganz Deutschland vor eine enorme Herausforderung gestellt. Besonders betroffen ist die Druckerei Pawellek in Königs Wusterhausen, die innerhalb weniger Wochen Hunderttausende Wahlplakate drucken und ausliefern musste.
Rund um die Uhr im Einsatz
Sobald die Neuwahlen feststanden, gingen in der Druckerei die Bestellungen ein. „Mit dem Zeitpunkt begann die Hektik“, berichtet Geschäftsführer Mario Burot. Bereits vor Weihnachten wurden die ersten Plakate ausgeliefert, bis Ende Januar summierte sich die Zahl auf rund 330.000 Stück – verteilt auf acht Lkw-Ladungen.
Die geplanten Betriebsferien über Weihnachten und Silvester mussten gestrichen werden. Stattdessen arbeiteten die Beschäftigten im Schichtbetrieb, um die hohe Nachfrage zu bewältigen. „Neben den Wahlplakaten lief der normale Geschäftsbetrieb weiter“, so Burot. Als Anerkennung gab es für die Mitarbeiter eine Bonuszahlung.
Deutschlandweite Verteilung
Die Druckerei übernimmt nicht nur den Druck, sondern auch die Weiterverarbeitung der Plakate. Bohrmaschinen stanzen Löcher, damit die Plakate sofort an Laternenmasten befestigt werden können. „Kabelbinder liefern wir bei Bedarf gleich mit“, erklärt Burot.
Die Bestellmengen variierten stark – von 200 bis 6.000 Stück pro Partei. Anfang Januar war die Lagerhalle bis unter die Decke gefüllt, doch mittlerweile sind die meisten Plakate ausgeliefert. Eine Spedition sorgt für den Transport in ganz Deutschland, sodass die Plakate nun flächendeckend an den Straßen hängen.
Wetterfest und robust
Wahlplakate müssen Wind und Wetter standhalten. Deshalb werden sie nicht auf herkömmlichem Papier, sondern auf Polypropylen gedruckt – einem Kunststoff, der besonders widerstandsfähig und recycelbar ist.
Eine Ausnahme bildet Bündnis 90/Die Grünen: Ihre Plakate werden auf Pappe mit einer speziellen Schutzfolie gedruckt. Dies macht sie zwar wetterfest, erschwert jedoch das Recycling.
Nachproduktion wegen Vandalismus
Nach dem ersten großen Ansturm kehrt in der Druckerei langsam wieder Normalität ein. Dennoch werden weiterhin Plakate nachgedruckt, da einige beschädigt oder abgerissen wurden. „Viele Parteien haben ihren Bedarf unterschätzt“, sagt Burot.
Trotz des hohen Zeitdrucks ist er zufrieden: „Wahlplakate bedeuten immer Stress, weil die Parteien bis zuletzt flexibel bleiben wollen. Aber wir haben es geschafft.“ Nun laufen wieder Schallplattenhüllen und Buchcover über die Druckbänder – bis zur nächsten Wahl.