Was bedeutet das für Sparer und Kreditnehmer?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins zum wiederholten Male gesenkt und setzt damit ihre geldpolitische Strategie fort. Mit der neuesten Senkung auf 2,25 Prozent strebt die EZB an, die schwächelnde Konjunktur im Euroraum zu stützen, indem sie die Inflation weiter kontrolliert und für wirtschaftliches Wachstum sorgt. Dies war bereits die siebte Zinssenkung seit Mitte 2024, die sechste in Folge.
Zinspolitik und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft
Die Entscheidung zur Zinssenkung erfolgt in einer Zeit zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit. Die US-Zollpolitik hat die globale Konjunkturlage belastet, was zu einer dämpfenden Wirkung auf das Wachstum der Eurozone führt. Der EZB-Rat betonte, dass der aktuelle Disinflationsprozess gut voranschreite und das Inflationsziel der EZB von 2 Prozent bald erreicht werde. Dennoch bestehen weiterhin Risiken durch den Zollkrieg und die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und anderen globalen Akteuren. Diese Unsicherheiten lassen den Leitzins weiterhin auf einem niedrigen Niveau verharren.
Zinssenkungen: Was bedeutet das für Sparer?
Für Sparer hat die erneute Zinssenkung der EZB negative Auswirkungen. Während die Zinsen auf Festgeldanlagen und Tagesgeldkonten sinken, bleibt der Realzins auch weiterhin negativ. Laut Verivox bieten Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von zwei Jahren mittlerweile nur noch 2,11 Prozent Zinsen, was nicht ausreicht, um die Inflation auszugleichen. Besonders Sparer, die auf langfristige Anlagen setzen, müssen sich auf geringere Erträge einstellen, da die Banken bereits mit einem moderaten Zinssatzrückgang kalkulieren. Die Zinssätze für langfristige Termingelder und Sparprodukte sind jedoch noch relativ stabil, wenn auch nicht mehr so hoch wie zu Beginn der Zinserhöhungsphase.
Zinssenkungen und ihre Vorteile für Kreditnehmer
Für Kreditnehmer und insbesondere für Immobilienkäufer bieten die Zinssenkungen Vorteile. Da Ratenkredite und Immobilienfinanzierungen bei niedrigen Zinsen günstiger werden, profitieren vor allem Haushalte, die größere Darlehen aufnehmen möchten. Die Zinssätze für 10-jährige Darlehen liegen derzeit bei 3,65 Prozent und für Konsumentenkredite bei etwa 7,12 Prozent, was im Vergleich zu früheren Jahren einen deutlichen Preisvorteil darstellt.
Die Bauzinsen sind jedoch nur indirekt betroffen, da sie in erster Linie von den Renditen deutscher Anleihen abhängen. Max Herbst von der FMH-Finanzberatung erklärt, dass die Bauzinsen wahrscheinlich weiterhin im Bereich von 3-3,5 Prozent bleiben werden, da die Renditen für Bundesanleihen trotz der Zinssenkungen langsam sinken könnten.