Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hat eine externe Untersuchung zu den Missbrauchsvorwürfen am Bundesstützpunkt Stuttgart eingeleitet. Eine Frankfurter Kanzlei soll die Vorwürfe prüfen und gleichzeitig mögliche organisatorische und strukturelle Defizite im System aufdecken.
Externe Prüfung und Expertenrat sollen Klarheit schaffen
Neben der rechtlichen Überprüfung wird ein unabhängiger Expertenrat eingerichtet. Dieser soll nach Abschluss der Untersuchung Empfehlungen zur Verbesserung der Trainingsmethoden und des Umgangs mit den Athletinnen geben. Zudem sollen strukturelle Rahmenbedingungen innerhalb des DTB analysiert und überarbeitet werden.
Turnerinnen erheben schwere Vorwürfe
Mehrere ehemalige Turnerinnen hatten den DTB und den Schwäbischen Turnerbund (STB) in der Vergangenheit beschuldigt, Missbrauch und gesundheitsschädigende Trainingsmethoden geduldet zu haben. Besonders die frühere Spitzenturnerin Tabea Alt erhob schwere Vorwürfe. In einem Social-Media-Beitrag sprach sie von „systematischem körperlichen und mentalen Missbrauch“. Laut ihrer Aussage seien ihre gesundheitlichen Grenzen wiederholt ignoriert worden.
„Meine Gesundheit wurde gezielt und bewusst aufs Spiel gesetzt“, erklärte Alt. Sie schilderte, wie sie trotz Knochenbrüchen zu Wettkämpfen gezwungen wurde. Bereits vor drei Jahren habe sie die Missstände in einem ausführlichen Schreiben an die Verantwortlichen thematisiert, doch es sei keine Konsequenz daraus gezogen worden.
Erste personelle Konsequenzen
Der DTB und der STB räumten ein, seit längerem von den Anschuldigungen gewusst zu haben. Als Reaktion auf die aktuellen Enthüllungen legte Ulla Koch, die Vizepräsidentin des DTB, ihr Amt vorerst nieder. Außerdem wurde entschieden, dass die in Stuttgart freigestellten Trainer nicht mehr in das Kunstturnforum zurückkehren werden.
Mit der externen Untersuchung und dem neu eingerichteten Expertenrat soll nun sichergestellt werden, dass derartige Vorfälle in Zukunft nicht mehr vorkommen.