Die Preise für Orangensaft steigen rasant. Schlechte Ernten und extreme Wetterbedingungen führen zu Engpässen, die Verbraucher direkt zu spüren bekommen. Experten warnen, dass der beliebte Saft bald zu einem Luxusprodukt werden könnte.
Preise steigen um bis zu 85 Prozent
Orangensaft gehört zu den Lebensmitteln, die in den vergangenen Monaten besonders stark im Preis gestiegen sind. Laut Foodwatch kostet er im Vergleich zum Januar 2023 durchschnittlich 85 Prozent mehr. In deutschen Supermärkten zeigt sich die Teuerung deutlich: „Hohes C Milde Orange“ verteuerte sich bei Edeka um 67 Prozent auf 3,99 Euro pro Liter. Auch Aldi hob den Preis für seine Eigenmarke „Rio d’Oro“ von 2,29 Euro auf 2,99 Euro an.
Schlechteste Ernte seit Jahrzehnten
Die Hauptursache für den Preisanstieg liegt in massiven Ernteausfällen. Brasilien, das weltweit wichtigste Anbauland für Orangen, erwartet für 2024 die schlechteste Ernte seit 1988. Der brasilianische Zitrusverband Fundecitrus rechnet mit einem Rückgang der Produktion um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Extremwetter, insbesondere Dürreperioden und Hitzewellen, haben die Orangenbäume während der Blütezeit stark geschädigt. Hinzu kommt die Pflanzenkrankheit Citrus Greening, die Bäume absterben lässt und großflächige Neupflanzungen erfordert. Doch nicht nur Brasilien kämpft mit Problemen: In Spanien, einer wichtigen Anbauregion für Europa, zerstörten schwere Unwetter im November 2024 große Teile der Orangenplantagen.
Weniger Inhalt, gleicher Preis
Die Knappheit an Orangen zwingt Hersteller zu Anpassungen – oft auf Kosten der Verbraucher. Laut dem „Spiegel“ enthält „Granini Trinkgenuss Orange“ inzwischen nur noch 50 Prozent Orangensaft, kostet aber weiterhin gleich viel. Andere Marken, darunter Valensina, reduzieren die Füllmenge ihrer Flaschen von einem Liter auf 700 Milliliter, ohne den Preis anzupassen.
Diese Praxis, bekannt als „Shrinkflation“, sorgt für Unmut. Bereits im November 2023 warnte Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des deutschen Fruchtsaft-Industrieverbands, vor steigenden Preisen und veränderten Produktgrößen. Auch Lars Wagener, CEO von Eckes-Granini, sieht eine kritische Entwicklung: „Orangensaft könnte bald zum Luxusprodukt werden“, erklärte er im „Handelsblatt“.
Zukunftsaussichten für Verbraucher
Die Preisentwicklung dürfte sich in absehbarer Zeit kaum entspannen. Solange extreme Wetterlagen und Pflanzenkrankheiten die Ernten in den wichtigsten Anbauländern beeinträchtigen, werden Engpässe und steigende Preise die Folge sein. Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass Orangensaft immer teurer wird – oder ihn künftig als Luxusgut betrachten.