Steigende Obstpreise haben das Einkaufsverhalten der Verbraucher spürbar verändert. Während günstige Obstsorten weiterhin gefragt sind, verzeichnen teure Produkte wie Beeren einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage.
Hochpreisiges Obst weniger gefragt
Vor allem Blaubeeren, die als besonders gesund gelten, wurden seltener gekauft. „Bei hochwertigen Tomaten oder Beerenfrüchten für zehn Euro das Kilo, da gehen viele nicht mehr mit“, erklärte Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands. Während in den Vorjahren ein Trend zu hochwertigen Produkten zu beobachten war, setzen viele Verbraucher nun verstärkt auf preisgünstigere Alternativen.
Laut der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) stiegen die Obstpreise 2024 im Durchschnitt um fünf Prozent. Besonders betroffen waren Äpfel und Heidelbeeren. Die Apfelernte fiel kleiner aus als im Vorjahr, und begrenzte Importmengen aus Übersee führten zu höheren Preisen bei Heidelbeeren.
Gemüsepreise sinken – Nachfrage steigt
Im Gegensatz zu Obst wurde Gemüse günstiger. Besonders Zwiebeln und Karotten, die 2023 noch teuer waren, verzeichneten 2024 Preisrückgänge. Dies führte zu einer höheren Nachfrage, sodass die Einkaufsmenge um zwei Prozent anstieg.
Auch das Statistische Bundesamt bestätigt diesen Trend: Während Obstpreise um 3,8 Prozent stiegen, sanken die Kosten für Gemüse um 1,5 Prozent.
Herausforderungen für den Obst- und Gemüsehandel
Auf der Branchenmesse Fruit Logistica, die derzeit in Berlin stattfindet, beraten Fachleute aus über 140 Ländern über aktuelle Herausforderungen. Neben steigenden Produktionskosten für Personal, Energie und Treibstoff sorgt vor allem das geplante EU-Verbot für Kunststoffverpackungen ab 2030 für Diskussionen. Brügger kritisiert: „Der Kommission ist nicht aufgefallen, dass das Blödsinn ist.“ Da einzelne Länder Ausnahmen festlegen könnten, drohe eine Zersplitterung des Binnenmarkts.
Deutschland bleibt auf Importe angewiesen
Deutschland ist stark auf Obst- und Gemüseimporte angewiesen: 80 Prozent des Obstes und 60 Prozent des Gemüses stammen aus dem Ausland. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle haben laut Experten jedoch keinen direkten Einfluss auf diesen Handel.
Dennoch warnte Brügger vor globalen Handelskonflikten. Die USA seien ein bedeutender Akteur im Agrarhandel, und Trumps „America-First“-Politik könnte bestehende Strukturen destabilisieren. „Das sind Attitüden, die werfen uns um Jahrzehnte zurück“, betonte er.