Abbauvereinbarung ohne militärische Zusagen
Nach monatelangen Verhandlungen haben Washington und Kiew ein weitreichendes Abkommen zur wirtschaftlichen Kooperation und zum Abbau ukrainischer Rohstoffe geschlossen.
Dabei wurde ein Wiederaufbaufonds eingerichtet, über den beide Länder gleichberechtigt verfügen. Investiert wird in der Anfangsphase ausschließlich in Förderprojekte für Mineralien, Erdöl, Erdgas sowie in logistische Infrastruktur.
Die Ukraine betont, dass sie auch unter diesem Vertrag „volle Souveränität über Boden, Infrastruktur und Ressourcen behält“, wie Regierungschef Schmyhal erklärte.
Seltene Erden und Lithium im Fokus des Abkommens
Zu den besonders gefragten Rohstoffen zählen seltene Erden, die für Hightech-Anwendungen unerlässlich sind. Die Ukraine verfügt laut eigenen Angaben über bedeutende Lithiumreserven in Kyrowohrad, Zentralukraine, sowie über Graphit- und Titanvorkommen im Zentrum und Nordwesten des Landes.
Analysen sprechen von einem hohen wirtschaftlichen Potenzial, das bislang ungenutzt blieb – auch wegen mangelnder Erschließung und kriegsbedingter Risiken.
Große Teile der Ressourcen unter russischer Kontrolle
Ein erheblicher Teil der Rohstoffquellen liegt allerdings in umkämpften Gebieten. Laut Angaben ukrainischer Behörden seien bis zu 40 Prozent der Metallvorkommen aktuell für die Regierung nicht zugänglich. Auch zwei wichtige Lithiumstandorte gelten als verloren.
Trotz dieser Einschränkungen will die Ukraine Investitionen vorantreiben. Swyrydenko zufolge seien 265 Millionen Euro nötig, um das Projekt Nowopoltawske zu aktivieren – eines der größten bekannten Vorkommen seltener Erden weltweit.
Amerikanische Firmen sollen Technologien liefern
Die Vereinbarung beinhaltet explizit auch den technologischen Austausch. Die Ukraine will mit US-Partnern moderne Fördermethoden etablieren, um unabhängiger vom Ausland zu werden.
„Wir brauchen nicht nur Geld, sondern auch Know-how“, sagte Swyrydenko. Der Rohstofffonds wird in den ersten zehn Jahren keine Gewinne ausschütten, sondern Reinvestitionen priorisieren.
Sicherheitslage bleibt außen vor
Ein umstrittener Punkt: Das Abkommen entbehrt konkreter Zusagen für militärischen Beistand. Waffenlieferungen oder Verteidigungsklauseln sind nicht vorgesehen. Stattdessen heißt es vage, man unterstütze „die ukrainischen Bemühungen um dauerhafte Sicherheitsgarantien“.
US-Finanzminister Scott Bessent stellte klar:
„Die USA haben ein wirtschaftliches Interesse an der Ukraine – und sie haben ein Interesse daran, ihre Unterstützung langfristig zu refinanzieren.“