Mehrere deutsche Unternehmen distanzieren sich von Tesla und verzichten künftig auf Fahrzeuge des US-Elektroautobauers. Der Grund liegt nicht in wirtschaftlichen oder technischen Aspekten, sondern in den politischen Äußerungen und dem wachsenden Einfluss von Tesla-Chef Elon Musk.
Politische Haltung Musks sorgt für Kritik
Elon Musk sorgt mit seinen politischen Stellungnahmen für Aufsehen. Zuletzt sprach er sich öffentlich für die AfD aus und mischte sich auch in Wahlkämpfe anderer Länder ein. In den USA wurde er von Donald Trump in ein Beratergremium berufen, das drastische Einsparungen für die Regierung ausarbeiten soll.
Diese Entwicklungen haben einige Unternehmen zum Umdenken bewegt. Der Energieversorger Badenova, der Ökostromanbieter Lichtblick und die Drogeriekette Rossmann haben angekündigt, keine neuen Tesla-Fahrzeuge mehr für ihre Dienstwagenflotten zu bestellen. Auch das Hausbauunternehmen Viebrockhaus zieht Konsequenzen und entfernt Tesla-Produkte aus seinem Angebot.
Unternehmen setzen Zeichen
Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand begründete die Entscheidung mit Musks wachsendem politischen Einfluss. „Das Handeln von Elon Musk, nun quasi in Regierungsfunktion, hat uns aufhorchen lassen“, erklärte er. Er kritisierte, dass der Tesla-Chef den Wirtschaftsstandort Deutschland schwäche und fügte hinzu: „Das werden wir nicht akzeptieren.“
Lichtblick verzichtet seit Jahresbeginn auf Tesla-Modelle in seiner Fahrzeugflotte. „Musks wiederholte Wahlwerbung für die AfD widerspricht unseren Unternehmenswerten“, erklärte eine Sprecherin. Rossmann hatte bereits 2023 entschieden, wegen Musks Unterstützung für Trump keine Tesla-Fahrzeuge mehr anzuschaffen.
Auch Viebrockhaus vollzieht einen Kurswechsel. „Tesla stand für Innovation in der E-Mobilität, doch den aktuell eingeschlagenen Weg können wir nicht mehr unterstützen“, erklärte Vorstandschef Lars Viebrock.
Experten zweifeln an wirtschaftlicher Wirkung
Ob dieser Boykott tatsächlich Einfluss auf Tesla hat, bleibt fraglich. Wirtschaftsethiker Michael Aßländer von der TU Dresden hält den Schritt für verständlich, sieht aber kaum wirtschaftliche Auswirkungen. „Einzelentscheidungen kleinerer Unternehmen mögen für gute PR sorgen, bleiben aber weitgehend ohne Wirkung“, so Aßländer. Tesla werde sich davon kaum beeindrucken lassen.
Der Carsharing-Anbieter Miles Mobility, der rund 380 Tesla-Modelle in seiner Flotte hat, sieht keine Veränderung in der Nachfrage. „Veränderungen in der Nutzung konnten wir auch in den letzten Wochen nicht beobachten“, teilte das Unternehmen mit.
Elon Musk polarisiert – und das hat Folgen. Während einige Unternehmen mit einem Tesla-Boykott ein Zeichen setzen, bleibt fraglich, ob dies wirtschaftliche Auswirkungen auf den Autobauer hat. Klar ist jedoch, dass sich Musk mit seinen politischen Äußerungen zunehmend in den Fokus der Wirtschaft rückt – mit ungewissem Ausgang.